Clusterkopfschmerz und andere trigeminoautonome Kopfschmerzerkrankungen (TAK) zählen zu den primären Kopfschmerzen. Kennzeichen sind einseitige, sehr starke Kopfschmerzattacken im Bereich der Orbita, die in Verbindung mit autonomen Symptomen wie z.B. Augenrötung und Lidschwellung auftreten. Die Dauer der Attacken beträgt je nach Erkrankung mehrere Minuten (Clusterkopfschmerz 15 bis 180 Minuten) oder Sekunden (Short-lasting unilateral neuralgiform Headache Attacks, SUNA, 1 bis 600 Sekunden). Die Kopfschmerzattacken können mehrfach am Tag auftreten. Oft hat die Erkrankung erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen, psychische Komorbiditäten sind nicht selten. Die Pathogenese ist nicht abschließend geklärt, neben einer Dysfunktion zerebraler Strukturen spielen beim Krankheitsverlauf vermutlich auch psychische Faktoren eine Rolle.
Evidenzbasierte Behandlungsmaßnahmen bei Clusterkopfschmerzattacken sind die Inhalation von reinem Sauerstoff sowie als Medikation Sumatriptan (s.c., nasal) oder Zolmitriptan (nasal). Begleitend könnten verhaltenstherapeutische bzw. verhaltensmedizinische Verfahren zur Reduktion der Krankheitsaktivität und zur Verbesserung der Krankheitsbewältigung eingesetzt werden. Ein ausreichender Evidenznachweis bezüglich verhaltensmedizinischer Maßnahmen liegt bislang nicht vor.
Projektziel ist die Optimierung der verhaltensmedizinischen Versorgung von Personen mit Clusterkopfschmerz / einer TAK durch (i) die Überprüfung der Anwendbarkeit verhaltensmedizinischer Diagnostik sowie (ii) die Verbesserung der interventionellen Möglichkeiten durch die Entwicklung und Evaluation eines verhaltensmedizinischen, strukturierten Behandlungsprogramms, welches spezifische Herausforderung der Erkrankung (z.B. Umgang mit heftigsten Kopfschmerzattacken) adressiert.
Studiendauer und -status: Start 2020. Derzeit Planungsphase, Entwicklung der Intervention.
Studienregistrierung: Noch nicht erfolgt.
Förderung: Johannes Gutenberg Universität Mainz. Projektförderung durch externe Institutionen vorgesehen.
Studienteam: Dr. Timo Klan, Dr. Anne-Kathrin Bräscher, Prof. Dr. Michael Witthöft