In unserer Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns mit einem neuen Ansatz, psychische Belastungen besser zu verstehen und zu beschreiben – der Hierarchischen Taxonomie der Psychopathologie (HiTOP). Dieses Modell wurde von einem internationalen Forschungsteam entwickelt, um die bisherigen Diagnosemethoden weiterzuentwickeln und einige ihrer Schwächen zu beheben.

In einer Online-Studie haben wir Psychotherapeut*innen gefragt, wie sie den Nutzen und die Anwendbarkeit von HiTOP in der klinischen Praxis einschätzen. Sie fanden HiTOP genauso hilfreich wie die ICD-11, deren Vorgängerversion (ICD-10) in Deutschland zur Diagnosestellung verwendet wird. Besonders positiv bewertet wurde HiTOP bei der Beschreibung psychischer Probleme und der Einschätzung, wie stark eine Person im Alltag eingeschränkt ist. Die ICD-11 wurde dagegen etwas häufiger für die Kommunikation unter Fachleuten bevorzugt, was auch an ihrer größeren Bekanntheit liegen könnte.

In weiteren Studien beschäftigen wir uns mit einem Fragebogen, der das HiTOP-Modell abbildet (HiTOP-PRO). Diesen setzen wir seit einiger Zeit auch in unserer Hochschulambulanz ein. Zum einen untersuchen wir, wie körperliche Beschwerden ohne klare medizinische Ursache, sogenannte somatoforme Beschwerden, im Modell eingeordnet werden können. Zum anderen wollen wir herausfinden, wie zuverlässig und aussagekräftig der HiTOP-PRO bei Menschen mit psychischer Belastung ist.

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.hitop-system.org/.

 

Mitarbeiter*Innen: M.Sc. Cornelia Hetfeld, Dr. Anne-Kathrin Bräscher, Prof. Dr. Michael Witthöft